Leben mit den Meltemi oder eingesperrt auf Chios
Mein Segelverein „VLS Landshut“ hat am Wochenende Absegeln!!!
(ist denn die Saison schon zu Ende)
und ich hab noch keinen Bericht geschrieben.
Leben mit den Meltemi oder eingesperrt auf Chios
Nein, nein, so schlimm ist es nicht aber ich will euch erzählen wie es mir oder uns
(Ronja3 und mir ergeht) wie ihr von Monika (letztes Scheiben) wisst,
bin ich für eine Woche mit nach Hause geflogen, wegen Knieproblemen,
bei diesen Flugpreisen geht das schon in Ordnung.
Der Arzt meinte kein Problem, nur der Innenmeniskus, wir werden operieren.
Oh, fliege in einer Woche wieder in die Türkei zurück. Eine Spritze die ein halbes Jahr hält wär gut, ja aber eine gegen die Entzündung. Operieren müssen wir trotzdem, ja, ja im Oktober, gesagt getan und jetzt ged‘s mir wieder guat.
Die Woche Zuhause verging viel zu schnell.
Hand gegen Koje
Mein Segelfreund Herbert (er pendelt sonst immer zwischen Spanien und Deutschland ) war noch nie in der Ägäis zum Segeln, da komm ich mit. Gesagt getan, wir flogen nach Izmir. Routen Besprechung, was noch alles zu tun ist. Ich will meine elektrische Ankerwinde vor dem Auslaufen noch fertig einbauen. 3 Tage sind wir noch in der Marina, dann müssen wir ausklarieren und rüber nach Griechenland /Lesbos zum Einklarieren. In Ayvalik angekommen, wartete Tukan-Herbert (er hat seinen Kat selber gebaut) wir gehen gemeinsam nach Griechenland. Im „Marina Office“ wurden die Papiere ausgefüllt für ein kleines Entgeld (30 €) wird der Behördengang erledigt. Die 2 Herberts und ich haben am nächsten Tag die Ankerwinde eingebaut „eine echte Erleichterung“. Am Nachmittag kam der Marina Boy und erklärte, der Zoll wolle beide Käptain´s sehn, ich bringe euch mit den Joker Boot rüber. (ein Joker Boot ist ein Gummiboot mit viel PS das dir beim Anlegen in der Marina behilflich ist) Der Zollbeamte schaute unsere Pässe an und nach ca. 20 Minuten stempelte er das Transitlog ab. Ayvalik s Inselwelt ist schon beeindruckend. So 2 Tage illegal in der Türkei wir müssen weiter, auf nach Griechenland. Leinen los, Kurs Mytiline, Wind 3-5 NO und Sonnenschein. Nebenbei bemerkt, es hat seit 26.05 nicht mehr geregnet. Ronja3 hat sich sichtlich gefreut und spielte sich mit Wind und Wellen, nach knapp 6 Std. kamen wir im Hafen von Mytilini an, wo uns der Zoll schon erwartete.
Auf zum Einklarieren und dass ohne Monika, in einer Stunde war alles vorbei.
1. Station Zoll (Customs) da wir nur sehr wenig Englisch sprechen haben wir auch nur wenig verstanden
der Zöllner hat uns ein Formular vorgelegt zum Unterschreiben das war’s
(er fragte nach Waffen, Schiffsinventar, Treibstoff, Schnaps und Zigaretten)
2. Passpolizei. Man füllt eine Crewliste aus, die man abgestempelt wieder zurück bekommt, zeigt die Pässe, das war’s.
3. Port Polizei (Hafenpolizei) man bekommt dort das Transitlog, benötigt
die Crewliste,
eine gültige Versicherungspolice,
das Schiffszertifikat,
einen gültigen Schiffsführerschein SBS oder SKS
und das Zollpapier.
Füllt 4-5 Formulare aus zahlt für das große Transitlog 26.80 € und weil die Ronja3 unter 10 m Schiffslänge ist zahle ich nur 15 €.
Es wurde uns noch erklärt, jedes mal wenn wir einen Hafen anlaufen oder verlassen müssen wir stempeln lassen.
Ich bin jetzt 2 Monate hier und hab 4 Stempel, doch es fragt keiner danach.
Ein bisschen Geschichte von Lesbos.
Geplant waren 2 Tage Mytilini, daraus sind dann 4 Tage geworden. Burgbesichtigung, Proviant bunkern, mit den Bus ins Landesinnere gefahren. Die kleinen Fischerhäfen an der Nordseite der Insel, mit ihren kleinen Gassen laden dich wirklich ein etwas länger zu bleiben, was wir drei auch sehr genossen, denn der Tourismus auf Lesbos ist kaum zu spüren. Nach 3 Tagen verlies uns die Tukan, für Ihn ging es weiter an die Westseite der Insel, dann nach Norden Richtung Kavala. Die Ronja bekam noch 50m Ankerkette. Herbert und ich haben die Ankerkette ausgetauscht und sind dann 2 Tage später Richtung Süden nach Mersina gesegelt. Es soll eine schöne Ankerbucht sein, was nur halb stimmte denn sie war noch schöner. 8 Seemeilen westlich liegt Plomerie ein wunderschönes Fischerdorf, jetzt stellte sich die Frage segeln wir weiter oder warten ihn ab. Der Meltemi kommt von N/NW wir müssen gegen an er hat eigentlich immer so 4- 6 Bft, also wir machen uns keinen Stress und segeln Richtung Chios nach Marmaro Nordküste von Chios. Herbert hat ja noch 2 Wochen. Wenn man sich der Insel Chios nähert sieht man eigentlich nur einen großen Stein-haufen, erst nach und nach kommen uns auch ein paar Häuser ins Blickfeld. Das Dorf Marmaro liegt hinter einer vor gelagerten Insel, in einer Bucht. Die Leute sind freundlich, der Wein gut, was will man mehr. Allmählich macht uns die Hitze zu schaffen 40°,durch den Meltemi ist es gefühlt nur 30°das ist zum Aushalten. Man bedenk, das Monika ab und zu einheizt, ob da das Holz für’n Winter reicht. Nach 2 Tagen sind wir rüber zu einer kleinen Inselgruppe,Inousses, Onousses, östlich von Chios. Bei der Ansteuerung sieht man von weitem ein weißes Bergdorf, Inousses soll die reichste Inselgruppe der Welt sein. Ich weiß nicht ob das stimmt aber ein schönes Fleckchen Erde ist es schon. Wir waren fast eine Woche dort. Segelten weiter nach Khios Stadt, um Infos einzuholen wegen Fährverbindung nach Cesme und zum Flughafen. Wieder zurück in eine Ankerbucht, weiter nach Lagada nordöstlich von Chios. Herbert flog am 11.09 nach Hause und jetzt hätte ich wieder eine Koje frei, bis meine 2 Söhne kommen, ah, ich werde ein bisschen relaxen. Hab mir die Stadt Khios angeschaut, einige Tage in einer Ankerbucht an der Südküste verbracht, weiter nach Mesta an der Westküste von Chios und dort hab ich den großen Waldbrand miterlebt. Sie haben mit 3 Hubschraubern das Feuer 3 bis 4 Tage lang bekämpft.
Jetzt geht es endlich wieder weiter, nach Samos (dort soll ja Pythagoras gelebt haben)
Noch ein Wort zum „Meltemi“, dachte immer, na ja so schlimm kann’s nicht werden, fahre immer gegen Süden hab Rückenwind, das stimmt schon doch dann bin ich in 2 Wochen auf Kreta und das geht mir zu schnell. Wenn ich die Inseln umrunden will, muss ich Gegen an selbst wenn ich so Zeitfenster abwarte wo er nicht so stark bläst, hab ich immer noch die Wellen. Vielleicht trau ich mir nächstes Jahr ein bisschen mehr zu. Zwei gute Sachen hat er ja, heute war großer Waschtag, die Wäsche ist in 15 – 20 Minuten trocken und man kommt nicht ins Schwitzen.
So jetzt ist aber Schluss
Euer Skipper von der Ronja3
PS: dies ist mein erster Bericht, bitte um Nachsicht
und der „Stella Maris“ nach 4 Jahren eine schöne Zeit im Heimathafen.