Rumänien

Franz von der (franz) on 06.08.2011

Rumänien

Wir sind gut vom „Schwarzen Meer“ empfangen worden, liegen jetzt in Constanta in einer neuen riesigen Marina im Port Tomis. Das Liegegeld ist erschwinglich und somit ist es nicht so schlimm wenn der Wind bläst. Das Kojen sind wieder trocken, das bisschen Schiffs -haushalt lässt es zu den letzten Donauabschnitt auf Datei (früher hieß das Papier) zu bringen.

Wir entschieden uns dann doch noch die restlichen bulgarischen km zu machen und erst bei km 377 zu wechseln. Silistra war ein schönes emporstrebendes Städtchen. Der Hotelanleger erwies sich als Glücksfall wir bekamen frisches Trinkwasser, Duschen und ich wurde zum Capitano schaffiert. Auch ein Frisör war drin, Kostenpunkt 10 Leva das sind 5 €. Das war Service pur, allerdings hatte das Hotel auch 5 Sterne.

Jetzt ging es definitiv nach Rumänien. Für die erste Nacht wurde aus unserer Karte ein Ankerplatz gesucht, der sich dann durch einen Hausbootanleger ersetzen ließ. Wir fragten die Fischer ob es ein Problem wäre hier anzulegen. „Nu“ hieß es. Wir luden Sie auf eine Dose Bier ein und Sie brachten auch gleich (wie in Rumänien üblich) einen halben Liter selbstgebrannten warmen Schnaps mit. Der Nachmittag war gelaufen, könnt ihr euch denken.
Adriano lud uns dann noch zum Abendessen ein, doch wir erklärten Ihm dass wir das Schiff nicht allein lassen. No Problem, er bringt das Essen. Tatsächlich um halb acht (rumänischer Zeit) öffnete sich die Hausboottür und uns wurde hervorragende rum. Küche (gefüllte Paprikaschoten, gebackene und gebratene Zuchini…) serviert. Es war ein wunderschöner Abend den wir mit Blaubeer- und Johannisbeerlikör ausklingen ließen, da für den nächsten Tag eine lange Fahrt ( ca. 120 km) anstand.
Um 6.00 Auslauf diesmal über den Bala Kanal, und den Borcea Arm wieder zur Donau da dieser 5 m tief war und die Donau teilweise nur noch 40 cm unter dem Kiel hatte. Braila war früher die Stadt der schönen Frauen, was auch heute noch zutrifft. Die Promenade und das Centrum einschließlich Hafenbüro erstrahlt in neuem Glanz, was man von Galati nicht behaupten kann. 70 Lei für den Liegeponton war eindeutig zu viel und am nächsten Tag ging es sehr früh weiter. Die 700 m Moldawien sind schnell passiert, die Flagge wieder eingeholt, da man Sie nur fährt wenn links und rechts das gleiche Land anliegt. Für die Ukraine hatten wir keine Schiffsversicherung und auch kein Visum. Auf diesem Streckenabschnitt wurden wir 2 mal von der rumänischen Police kontrolliert.
Am Nachmittag legten wir bereits am Restaurantschiff Republika an. Es ist ein alter Schaufel-raddampfer, gebaut 1888 in Linz, diente er der österreichischen Marine, im Zweiten Weltkrieg Rumänien und ist jetzt ein Museumsschiff. Capitano Gheorghe führte uns durch das Schiff, und somit verbrachten wir einige wunderschöne Tage in Tulcea. Direkt Verbindung zur restlichen Welt, das kleine bisschen Arbeit erledigte ich bei kalten Getränken im Nu. Die enorme Hitze der letzten Wochen war uns Nordeuropäern zu Heiß und somit schickte ich 10° in das verregnete Bayern. Hoffe es ist mittlerweile angekommen. Tulcea besitzt ein Aquarium mit Fluss- und Meerfischen, dass man gesehen haben muss.

Wir wollten von hier aus den Sfanta Gheorge Arm nehmen, da dieser sich als reizvoller erschien. Wir holten Auskunft ein, doch der Zugang zum Meer blieb uns verwehrt, denn er hatte nur 2 m Tiefe. Risiko gingen wir in dieser Richtung nicht mehr ein, da wir ja schon einmal aufgelaufen waren, und so erkundeten wir den Sulina Hauptarm.

Das Delta

Wir buchten eine Erkundungsreise durch das Delta nach Milan 23. Die Deltakanäle sind sehr verzweigt, versandet und mit Gras bewuchert und so ist es nicht ratsam alleine und mit dem eigenen Boot zu fahren.

Die Tour dauerte den ganzen Tag mit einem Mittagessen in dem Lipowanerdorf Milan 23. Es sind liebliche, kleine blau oder grün getünchte Holzhäuschen, mit Vorgarten und großen Obst und Gemüsegarten. Es kommt mir so vor als wenn hier die Blumenpracht üppiger, das Gemüse größer ist. Habe auf dem Markt schon festgestellt dass Obst und Gemüse wesentlicher besser schmeckt als Zuhause, allerdings ist es auch nicht solange haltbar.
Die Kühe-, Schweine-, Hühner- und Gänsehaltung funktioniert hier ganz ohne Zaun, weit davonlaufen könne sie ja nicht.

Mit einer Berliner Familie ( Jani, Britta, Bruno und Luci) ging es los, über einen Teil des Kanals ins Delta. Der Schiffskapitän beherrschte sein Schiff sehr gut, egal ob „Weiße Flotte oder verrückte Motorbootfahrer (sind überall gleich), man hatte nie das Gefühl der Hilflosigkeit. Mit ca. 14 Std/km ging es durch einen Wald von Schilf auf unser Ziel zu. Es gibt im Donaudelta 5000 verschiedene Vögel und andere Tierarten, von der Wasserschlange bis zum Pelikan.
Im Dorf angekommen gingen wir zu unserer Gastfamilie, kamen in die gute Stube, die sich kaum von einem deutschen Wohnzimmer unterscheidet. Die Räume sind durch eine Klima- anlage auf eine angenehme Temperatur gekühlt. Wir wurden so wie in Rumänien üblich mit reichlich selbstgebrannten Schnaps empfangen, danach gab es Fischsuppe, gebratenen Fisch, Wein (auch selbst gemacht) Kaffee und Kuchen. Das Essen schmeckte hervorragend, danach unternahmen wir noch einen Spaziergang durchs Dorf. Bei dieser Atmosphäre lernt man sich auch besser kennen und es stellte sich heraus das Jani ein Schriftsteller ist. Man lernt sehr viele verschiedene Leute kennen, vom Maler bis zur Tänzerin.
Gut gestärkt ging es dann weiter in das Delta hinein. Wir sahen Grau- und Silberreiher, Schwäne, Möwen und auch Pelikane. Die Fische springen im Wasser, ich denke manchmal Sie zeigen den Fischern, dass sie sie nicht fangen können. Die Donau wird in Rumänien stark befischt, ist es Sport oder Überleben. Es gibt größere Seen, Kanäle, ob wir hier je wieder rauskommen. Doch gegen 18.00 waren wir wieder an unserem Ausgangspunkt.
Bei einem Bier verabschiedeten wir uns, die Berliner gehen morgen ans Schwarze Meer zurück.

Auch wir brachen am anderen Tag auf um die letzten Seemeilen der Donau zu bezwingen. Schade es geht ein Abschnitt zu Ende der sehr erlebnisreich, egal ob Natur, Kultur oder Mensch, war. Auch auf den letzten Meilen wurden wir verwöhnt, wie Tanja so schön sagt:
„Es sind genug Vögel“

In Sulina angekommen versuchen wir das Schiff seetüchtig zu machen. Sulina ist ein vergessener Ort am Ende der Donau. Es besitzt eine Uferpromenade und einen herrlichen Sandstrand zum Schwarzen Meer, den man mit dem Bus (1 Lei) erreichen kann.
Somit warten wir auf gute Wetterbedingung um den Schritt in die „Black Sea zu starten.

Wir hören uns wieder
 

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